Einen Handwerksbetrieb zu gründen und zu führen, ist oft eine kostspielige Angelegenheit. Häufig müssen teure Maschinen und Werkzeuge gekauft werden, die Werkstattmieten können enorm hoch sein und die Personalkosten steigen durch den Fachkräftemangel. Laufende Kosten können sich also schnell summieren und zur Belastung werden.
In Deutschland gibt es für Handwerksbetriebe zahlreiche Förderprogramme, die finanzielle Entlastung schaffen und Aufwendungen erleichtern. Diese Förderprogramme spezialisieren sich häufig auf bestimmte Teilbereiche, wie beispielsweise Investitionen, Digitalisierung oder Qualifizierung. Im Folgenden stellen wir Dir die wichtigsten Förderprogramme für Handwerksbetriebe vor und zeigen, welche Programme sich wirklich lohnen können.
KfW-Förderung
ERP-Gründerkredit – StartGeld:
Der ERP-Gründerkredit – StartGeld von der KfW-Bank eignet sich besonders für Existenzgründer, Freiberufler oder kleinere Unternehmen. Wer noch keine 5 Jahre in der Branche aktiv ist, kann einen Antrag bei seiner Hausbank stellen und einen Gesamtfinanzierungsbedarf von 125.000 Euro erhalten. Als Voraussetzung, um den Kredit zu erhalten, muss der Antragsteller über eine kaufmännische und fachliche Qualifikation verfügen und der Betrieb muss im Handelsregister eingetragen sein. Zusätzlich darf das Unternehmen nicht mehr als 50 Mitarbeiter und höchstens einen Jahresumsatz von 10 Millionen Euro haben. Die Laufzeit des Kredits beträgt bis zu 10 Jahre. Solltest Du Deinen Zahlungspflichten mal nicht nachkommen können, übernimmt die KfW-Bank ganze 80 % des Ausfallrisikos.
ERP-Förderkredit Gründung und Nachfolge
Der ERP-Förderkredit Gründung und Nachfolge eignet sich besonders für den Ausbau eines jungen Unternehmens oder für die Gründung einer freiberuflichen Existenz. Der effektive Jahreszins liegt hier bei bis zu 4,74 Prozent und die Bürgschaftsbank trägt mit 100 Prozent das volle Ausfallrisiko. Die Förderung beläuft sich auf bestimmte Faktoren, wie etwa Betriebsmittel, Investitionen, Übernahme und Beteiligung oder das Warenlager. Die Auszahlungssumme kann bis zu 500.000 Euro betragen.
Meistergründungsprämie
Die Meistergründungsprämie richtet sich gezielt an Personen, die das erste Mal den Schritt in Richtung Selbständigkeit wagen. Die Prämie beläuft sich seit 2025 auf 11.500 Euro und muss nicht zurückgezahlt werden. Du erhältst 2.000 Euro zusätzlich, wenn Du planst, einen bereits bestehenden Betrieb zu übernehmen. Da Frauen in handwerklichen Berufen stark unterrepräsentiert sind, können sie als Gründerinnen weitere 2.500 Euro bekommen. Insgesamt kann sich die Prämie also auf rund 16.000 Euro belaufen.
Eine weitere Voraussetzung für die Prämie: Gründet sich ein Betrieb neu, muss mindestens ein Arbeitsplatz oder ein Ausbildungsplatz geschaffen werden. In Bezug auf das Investitionsvolumen gilt: Im Falle einer Neugründung dürfen die benötigten Finanzierungsmittel maximal 100.000 Euro betragen, bei einer Betriebsübernahme liegt die Obergrenze bei 250.000 Euro.
Gründungszuschuss vom Arbeitsamt
Wer Arbeitslosengeld I erhält, kann einen Gründungszuschuss vom Arbeitsamt bekommen, um sich eine neue berufliche Existenz aufzubauen. Gerade im Handwerk entscheiden sich viele Personen für diesen Schritt, sei es als Elektriker, Installateur oder Maler.
Voraussetzungen für den Gründungszuschuss
- Bezug von Arbeitslosengeld I
- Kündigung durch den Arbeitgeber
- Restanspruch auf Arbeitslosengeld I von mindestens 150 Tagen
- Selbstständige Tätigkeit hauptberuflich (mindestens 15 Stunden pro Woche)
Auszahlung in zwei Phasen
Der Existenzgründungszuschuss wird in zwei Phasen ausgezahlt:
Phase 1 (erste 6 Monate der Selbständigkeit)
- Weiterzahlung des bisherigen Arbeitslosengeldes I
- Zusätzlich 300 € monatlich (für Sozialversicherungsabgaben oder den Abschluss einer Krankenversicherung)
- Tipp: 4–6 Wochen vor Ende von Phase 1 Antrag auf Verlängerung stellen
Phase 2 (9 Monate)
- Monatlich 300 € steuerfrei (insgesamt 2.700 €)
- Ziel: Mehr finanzieller Spielraum und Stabilität für die Geschäftsidee
Doch wer entscheidet darüber, ob ein Gründungszuschuss bewilligt wird? Zunächst musst Du als Bemessungsgrundlage einen Businessplan erstellen, in dem alle Eckpunkte Deines Projektes transparent aufgezeigt werden. Überlege Dir genau, welche Ziele Du mit Deiner Idee erreichen willst und schätze diese realistisch ein. Eine fachkundige Stelle, etwa die Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammern (HWK), Fachverbände oder Banken prüfen den Businessplan und bewerten, ob Du Dein Projekt starten kannst.
KMU-innovativ
KMU-innovativ ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) hinsichtlich des technologischen Fortschritts unterstützt. Die Initiative unterstützt risikoreiche Forschungsvorhaben aus zehn verschiedenen Bereichen, wie etwa Biomedizin, Klima und Energie, Materialforschung und Medizintechnik. Die Unternehmen, die an neuen Projekten arbeiten, können mit bis zu 80 Prozent gefördert werden. Forschungseinrichtungen erhalten eine Fördersumme von 100 Prozent. Um KMU-innovativ als Unternehmen zu beantragen, müssen Projektskizzen eingereicht werden. Die Projektdauer beträgt circa 2-3 Jahre.
Digitale Lösungen clever fördern lassen – mit ToolTime zum modernen Handwerksbetrieb
Viele der vorgestellten Förderprogramme, ob zur Digitalisierung, zur Investition oder zur Gründung, können gezielt für digitale Werkzeuge wie ToolTime genutzt werden. Die Software unterstützt Dich dabei, Dein Unternehmen effizienter zu führen: von der Angebotserstellung über die Einsatzplanung bis hin zur Zeiterfassung und Rechnungsstellung. Wer heute in moderne Technologien investiert, kann nicht nur von staatlicher Unterstützung profitieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit seines Betriebs deutlich steigern. ToolTime bietet damit nicht nur technologische Vorteile, sondern kann auch ein zentraler Bestandteil einer förderfähigen Digitalstrategie sein.
Fazit: Förderprogramme gezielt nutzen und langfristig profitieren
Ob Darlehen, zinsgünstige Kredite oder Bürgschaften – wer heutzutage einen Handwerksbetrieb führt, muss die finanziellen Herausforderungen nicht alleine stemmen. Dank der zahlreichen Förderprogramme von Bund, Ländern und der Europäischen Union können Unternehmen finanziell entlastet werden und ihre Wirtschaftlichkeit stärken.
Konkrete Probleme und Herausforderungen im Betrieb können dank der vielfältigen Beratungsmöglichkeiten durch beispielsweise die Handwerkskammer oder Förderbanken gezielt adressiert werden. So können passgenaue Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden, die genau auf den Betrieb, die Liquiditätslage oder die möglichen Investitionsvorhaben zugeschnitten sind. Eine clevere Finanzierung schafft nicht nur Entlastung und Unabhängigkeit, sondern sorgt auch langfristig für mehr Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit in der Branche.