In den letzten Jahren war im Handwerk einiges los. Viele Betriebe mussten mit steigenden Zinsen, höheren Materialkosten und weniger Bauaufträgen zurechtkommen. Gleichzeitig hat sich aber auch viel bewegt. Die Energiewende, digitale Tools und der wachsende Bedarf in Bereichen wie Gesundheit haben neue Chancen eröffnet.
Nicht alle Gewerke konnten diese Entwicklungen gleich gut für sich nutzen. Während einige deutlich gewachsen sind, kamen andere kaum vom Fleck oder mussten Rückgänge verkraften.
Unsere Auswertung zeigt: Zwischen 2023 und 2024 haben sich drei von sieben untersuchten Handwerksbereichen positiv entwickelt. Vier lagen im Minus oder blieben auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt ergibt sich ein durchschnittliches Wachstum von rund 2,2 %.
Trotz vieler Herausforderungen bleibt das Handwerk eine starke und wandlungsfähige Säule der Wirtschaft in Deutschland.
Wo steht das Handwerk 2024?
(Quelle: destatis.de)
Das deutsche Handwerk hat im Jahr 2024 einen leichten Rückgang erlebt. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Beschäftigung liegt das Minus bei 1,4 %. Das ist noch kein Absturz, aber ein klares Signal für die aktuell schwierige Lage vieler Betriebe.
Vor allem das Ausbaugewerbe und der klassische Bau sind betroffen. Gleichzeitig zeigt sich das Gesundheitsgewerbe stabil und wachstumsstark. Hier sorgt vor allem der demografische Wandel für anhaltend hohe Nachfrage.
Betriebe, die jetzt in Digitalisierung, Personalbindung oder neue Geschäftsfelder wie PV setzen, können sich zukunftssicher aufstellen.
Umsatzentwicklung nach Gewerbegruppe (2024 vs. 2023)
(Quelle: destatis.de)
Die Unterschiede zwischen den Gewerken könnten deutlicher kaum sein: Während Dienstleistungen im Gesundheits- und Mobilitätsbereich zulegen, geraten baugeprägte Gewerke ins Hintertreffen.
Der Rückgang im Ausbaugewerbe betrifft nicht nur den Neubau, sondern verzögert auch energetische Sanierungen.
Die klaren Gewinner
1. Gesundheitsgewerbe
Im Jahr 2024 wurden rund 1,6 Millionen Hörgeräte verkauft. Der Gesamtumsatz lag bei über 2,3 Milliarden Euro.
Warum der Boom? Immer mehr ältere Menschen und ständige Bildschirm- und Kopfhörernutzung erhöhen die Nachfrage
2. Kfz-Gewerbe
+3 % Umsatz dank mehr E-Autos und höherer Werkstattpreise
3. Private Dienstleistungen
Insgesamt liegt das Wachstum bei 1,7 %. Friseurbetriebe erreichen jedoch noch nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie.
Besonders deutlich ist das Wachstum im Gesundheitsbereich. Vor allem bei Hörakustikern steigt die Nachfrage. Grund dafür sind mehr ältere Kundinnen und Kunden sowie eine allgemein höhere Bildschirmzeit im Alltag.
Auch das Kraftfahrzeuggewerbe konnte zulegen. Hier sind es vor allem Werkstattleistungen und Reparaturen an Elektrofahrzeugen, die für stabile Umsätze sorgen.
Das Friseurhandwerk hat sich leicht erholt. Laut den zuletzt verfügbaren Zahlen liegt es aber noch immer unter dem Niveau vor der Pandemie.
Die Hörgerätebranche etwa erzielte 2024 über 2,3 Milliarden Euro Umsatz bei 1,6 Millionen versorgten Kunden. Quelle: (AFH Lübeck)
Stabile Gewerke mit Licht und Schatten
Das Lebensmittelhandwerk zeigt sich stabil und konnte ein kleines Umsatzplus von 0,5 % erreichen. Das ist ein Zeichen für eine erste Erholung nach den stark gestiegenen Rohstoffpreisen der letzten Jahre.
Im SHK-Bereich ist die Lage komplex. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist hoch, doch viele Projekte kommen nicht voran. Gründe dafür sind vor allem fehlende Förderzusagen, lange Genehmigungsverfahren und die Zurückhaltung bei Neubauten.
Auch hier zeigt sich: Betriebe mit schlanken, digitalen Prozessen sind besser aufgestellt.
Wer verliert und warum?
1. Ausbaugewerbe & Bau:
- -3,8 % im Ausbau – betroffen: Maler, SHK, Zimmerer, Elektriker
- -3,4 % im Bauhauptgewerbe - weniger Aufträge, vor allem im Hochbau
2. Elektrohandwerk:
- Nach +7,9 % in 2023 nun -4,0 %
Grund: Viele Projekte im Wohnungsbau (PV, Wallboxen) wurden auf Eis gelegt
Quelle: zveh.de
Das Baugewerbe und das Ausbauhandwerk mussten im Jahr 2024 spürbare Rückgänge verkraften. In beiden Bereichen lag das Minus bei bis zu 3,8 %. Die Hauptursachen sind Projektverschiebungen, hohe Baukosten und ein deutlicher Rückgang bei Neubauten.
Besonders hart trifft es das Elektrohandwerk, das 2023 noch deutlich gewachsen war. Laut ZVEH liegt der aktuelle Umsatzrückgang bei rund 4 %. Ursache ist unter anderem die Zurückhaltung bei PV-Installationen und Ladeinfrastruktur im privaten Wohnbau.
Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist laut Destatis im Juli 2024 real um 5,9 % zurückgegangen.
Was Handwerksbetriebe 2025 bewegt
Vier große Trends werden das Handwerk 2025 prägen:
- Die alternde Gesellschaft sorgt für anhaltende Nachfrage in Gesundheit und Pflege.
- Die Energiewende bringt Chancen für SHK- und Elektro-Betriebe – insbesondere bei Wärmepumpen, PV und Ladepunkten.
- Digitalisierung wird zur Basis für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.
Die politische Förderung von Reparatur statt Austausch ("Right to Repair") stärkt viele kleine Dienstleister.
Mit der mobilen Zeiterfassung von ToolTime lassen sich Arbeitszeiten digital erfassen und direkt mit Projekten verknüpfen – das spart Zeit und reduziert Fehler.
Das sind die größten Herausforderungen
- Baukrise & hohe Zinsen: Weniger Bauprojekte, weniger Aufträge
- Fachkräftemangel: Über 80 % der Betriebe suchen händeringend nach Personal
- Kosteninflation: Material- und Energiepreise drücken auf die Marge
Mehrere Hemmfaktoren treffen die Branche gleichzeitig:
- Die anhaltende Bau- und Zinskrise reduziert die Zahl der genehmigten Projekte.
- Laut BMAS-BIBB-Umfrage 2024 berichten über 80 % der Betriebe über offene Stellen, die sie nicht besetzen können.
- Zusätzlich erschweren hohe Energie- und Materialkosten die Kalkulation, besonders im Bereich Bau.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd. Betriebe, die ihre Prozesse schlank halten und gezielt qualifizieren, sind besser gewappnet.
ToolTime: Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Die Transformation im Handwerk zeigt deutlich: Wer auf digitale Werkzeuge setzt, sichert sich klare Wettbewerbsvorteile. Die cloudbasierte Handwerkersoftware von ToolTime unterstützt Betriebe dabei, Arbeitszeiten sauber zu dokumentieren, Angebote und Rechnungen rechtssicher zu erstellen und Projekte effizient zu steuern. Das spart Zeit, reduziert Fehler und stärkt die Position in einem sich wandelnden Markt. Betriebe, die jetzt auf Digitalisierung setzen, schaffen die Basis für nachhaltigen Erfolg, gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und wachsendem Wettbewerbsdruck.
Fazit
Das Handwerk steht zwischen Boom und Bremse. Während Gesundheitshandwerke, Technik- und Elektrogewerke von Digitalisierung, Energiewende und demografischem Wandel profitieren, stehen traditionelle Bereiche wie das Bauhauptgewerbe oder Friseurhandwerk unter Druck. Die Zukunft gehört den Betrieben, die sich flexibel auf neue Marktbedingungen einstellen, in Qualifizierung investieren und digitale Lösungen nutzen. So bleibt das Handwerk auch weiterhin ein stabiler Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft mit starken Perspektiven für alle, die den Wandel aktiv mitgestalten.