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Eine Hand unterschreibt einen Handwerksvertrag auf einem Holztisch. Daneben liegen ein Hammer, ein Vorhängeschloss, mehrere 100-Euro-Scheine und ein Smartphone mit geöffneter Vertragsübersicht.

Handwerkerverträge richtig aufsetzen: So schützt Du Dich vor Ärger

Jonas Zabel

Ein Vertrag ist schnell gemacht, aber nicht immer rechtssicher. Dabei schützt Dich ein sauber aufgesetzter Handwerkervertrag vor Streit, Zahlungsausfällen und Missverständnissen. In diesem Leitfaden erfährst Du, worauf Du achten solltest, damit Dein nächstes Projekt nicht nur handwerklich, sondern auch rechtlich einwandfrei läuft.

Warum überhaupt ein Vertrag?

Ein guter Vertrag bringt Dir viele Vorteile:

Klarheit
Wer macht was bis wann zu welchem Preis

Rechtssicherheit
Du sicherst Dich ab, falls es später Probleme gibt

Zahlungssicherheit
Abschlagszahlungen und Fristen lassen sich vertraglich regeln

Wenn Du für jemanden etwas fertigstellst, handelt es sich rechtlich um einen Werkvertrag nach Bürgerlichem Gesetzbuch. Das bedeutet: Du schuldest dem Kunden nicht nur Deine Arbeit, sondern ein fertiges und mangelfreies Ergebnis.

Welche Vertragsarten gibt es?

Werkvertrag nach BGB
Der Klassiker im Handwerk. Du erbringst eine Leistung, die zu einem bestimmten Ergebnis führen muss. Zum Beispiel ein neues Bad oder eine fertige Terrasse.

Bauvertrag
Gilt bei größeren Bauprojekten wie Umbauten oder Neubauten. Hier gelten zusätzliche Regeln.

Verbraucherbauvertrag
Kommt zum Einsatz, wenn private Kunden mehrere Leistungen aus einer Hand beauftragen. Hier gibt es ein Widerrufsrecht und strenge Formvorgaben.

VOB-Vertrag
Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen wird meist im Profibereich genutzt. Bei Privatkunden ist sie oft nicht wirksam, weil sie der AGB-Kontrolle unterliegt.

Was in keinem Vertrag fehlen darf

Leistungsbeschreibung
Der häufigste Streitpunkt sind unklare Leistungen. Unser Tipp: beschreibe alle Arbeiten und Materialien so konkret wie möglich. Nutze messbare Begriffe, Mengenangaben und beziehe Dich wenn möglich auf anerkannte Normen.

Fristen und Termine
Vereinbare realistische Zeitpläne. Falls Du Termine nicht einhalten kannst, kann der Kunde unter Umständen Schadenersatz verlangen. Plane deshalb immer mit etwas Puffer.

Zahlung und Abschläge
Ob Pauschale, Stundenlohn oder Einheitspreis: Halte alles schriftlich fest. Du hast auch ohne gesonderte Vereinbarung Anspruch auf Abschlagszahlungen für Teilleistungen. Standard ist ein Zahlungsziel von 14 bis 30 Tagen nach Abnahme.

Mängel und Gewährleistung
Für Bauwerke gilt eine Gewährleistungspflicht von 5 Jahren. Für kleinere Leistungen sind es meist 2 Jahre. Bei VOB-Verträgen sind es 4 Jahre. Der Kunde darf bei Mängeln zunächst Nachbesserung verlangen. Erst danach kommen Preisnachlass, Rücktritt oder Schadensersatz infrage.

So läuft ein Vertrag richtig ab

Angebot und Abstimmung
Mach ein detailliertes Angebot mit klarer Leistungsbeschreibung, Preisen, Materialien und Zeitrahmen. Mündliche Absprachen sind riskant. Lieber alles schriftlich festhalten.

Vertragsabschluss
Rechtlich reicht oft ein Handschlag. Für größere Projekte solltest Du aber auf jeden Fall eine schriftliche Vereinbarung treffen, besonders bei privaten Auftraggebern.

Leistung und Abnahme
Mit der Abnahme beginnt die Gewährleistungspflicht und Du hast Anspruch auf den restlichen Werklohn. Wichtig: kleinere Mängel berechtigen den Kunden nicht zur Verweigerung der Abnahme.

Typische Fehler vermeiden

Problem Was Du besser machen kannst
Unklare Leistungsbeschreibung Klare und messbare Angaben verwenden
Unrealistische Fristen Puffer einplanen und wetterbedingte Verzögerungen berücksichtigen
Ungeregelte Zahlungen Abschläge und Zahlungsziele sauber definieren
Widerrufsrecht nicht beachtet Bei privaten Kunden unbedingt Widerrufsbelehrung einbauen

Sicherheiten bei Bauverträgen

Du kannst vom Kunden eine sogenannte Bauhandwerkersicherung verlangen. Diese garantiert Dir die vollständige Bezahlung Deiner Leistung inklusive Nebenkosten. Der Kunde muss sie innerhalb von 10 Tagen stellen, sonst darfst Du die Arbeit einstellen oder kündigen. Ausnahmen gelten nur für Verbraucher und öffentliche Auftraggeber.

Verträge digital verwalten

Moderne Handwerksbetriebe nutzen digitale Tools für Vertragsprozesse. Damit sparst Du Dir nicht nur Papierkram, sondern bleibst auch rechtlich auf der sicheren Seite.

Vorteile digitaler Vertragslösungen

  • Angebote erstellen direkt am Handy oder Tablet
  • Digitale Unterschrift direkt beim Kunden
  • Automatische Erinnerungen an Fristen und Termine
  • Zentrale und sichere Ablage aller Unterlagen

Deine persönliche Vertragscheckliste

Vor Vertragsabschluss

  • Mehrere Angebote vergleichen
  • Bonität und Seriosität prüfen
  • Persönliches Gespräch vor Ort führen
  • Bewertungen online checken

Während der Vertragsgestaltung

  • Schriftform nutzen, auch bei kleineren Aufträgen
  • Leistungen konkret beschreiben
  • Fristen und Zahlungsziele klar regeln
  • Bei privaten Kunden Widerrufsrecht einbauen

Während der Ausführung

  • Änderungen schriftlich festhalten
  • Bautagebuch führen
  • Regelmäßig mit dem Kunden abstimmen
  • Abschläge rechtzeitig stellen

Nach Projektende

  • Abnahme dokumentieren
  • Mängel schriftlich festhalten
  • Rechnungen vollständig archivieren
Mit ToolTime kannst Du Deine Angebote, Leistungen und Abschlagszahlungen Schritt für Schritt dokumentieren, direkt auf der Baustelle und ganz ohne Papierkram. So schützt Du Dich vor Missverständnissen und stellst sicher, dass Dein Vertrag in jeder Phase nachvollziehbar bleibt.
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Handwerkerverträge – Musterverträge

Hier findest Du eine Auswahl an verlässlichen Musterverträgen für Handwerksbetriebe – von der IHK über Handwerkskammern bis hin zu spezialisierten Anwaltskanzleien. Die Vorlagen helfen Dir dabei, rechtssichere Verträge schnell und praxisnah aufzusetzen. Einfach durchklicken, anpassen und direkt im Betrieb einsetzen:

1. https://www.ihk-muenchen.de/de/Service/Recht-und-Steuern/Vertragsrecht/mustervertraege/werkvertrag.html

2. https://www.steuer-recht-haas.de/steuerrecht-mainz-service/mustervertraege/mustervertrag-bauvertrag   

3. https://www.streit-software.de/vorlagen/bauvertrag-muster

4. https://www.vis.bayern.de/recht/vertraege_handwerker/werkvertrag.htm

5. https://www.offenbach.ihk.de/fileadmin/offenbach/10_dokumente_geschaeftsfelder/60_recht-steuern/mustervertraege/05-weitere-vertraege/werkvertrag-muster.docx

6. https://www.lexware.de/tools/vorlage-werkvertrag/

7. https://bfr-bogws.de/downloads/2.1 Muster Werkvertrag GhGPl.pdf

8. https://www.hwk-freiburg.de/wp-content/uploads/bauvertrag-nach-bgb-vertragsmuster.pdf 

9. https://www.zdb.de/fileadmin/publikationen/Bauvertraege/HuG-ZDB_Handwerkervertrag_2020.pdf  

Fazit

Ein sauberer Vertrag spart Dir Zeit, Geld und Nerven. Er schützt Dich vor Zahlungsausfällen und rechtlichen Problemen. Mit digitalen Lösungen wie ToolTime-Handwerkersoftware erstellst Du rechtskonforme Verträge im Handumdrehen. Und das direkt auf der Baustelle – ohne Papierchaos.

FAQs

Muss ein Handwerkervertrag immer schriftlich sein?

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Nein, ein Vertrag kann auch mündlich zustande kommen. Aber aus Erfahrung gilt: Was nicht schriftlich geregelt ist, sorgt später oft für Ärger. Deshalb empfehlen wir immer eine schriftliche Vereinbarung mit allen wichtigen Punkten.

Was sollte in einem Handwerkervertrag unbedingt enthalten sein?

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Ein guter Vertrag enthält diese Punkte:

  • Genaue Beschreibung der Leistungen
  • Welche Materialien verwendet werden
  • Zeitplan mit Start und Fertigstellung
  • Vergütung und Zahlungsmodalitäten
  • Regelungen zur Gewährleistung
  • Bei privaten Kunden: eine Widerrufsbelehrung

Was ist der Unterschied zwischen Werkvertrag, Bauvertrag und Verbraucherbauvertrag?

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  • Beim Werkvertrag schuldet der Handwerker ein fertiges Ergebnis
  • Beim Bauvertrag geht es um größere Bauvorhaben mit zusätzlichen Regeln
  • Der Verbraucherbauvertrag betrifft private Kunden, die alles aus einer Hand beauftragen. Hier gelten besondere Schutzrechte

Wie lange ist die Gewährleistung bei Handwerkerleistungen?

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  • Bei Bauwerken: fünf Jahre
  • Bei sonstigen Arbeiten: zwei Jahre
  • Bei Vereinbarung der VOB: vier Jahre, wenn korrekt verwendet

Kann ich Abschlagszahlungen verlangen?

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Ja, laut Gesetz darfst Du Abschlagszahlungen verlangen, auch wenn das nicht extra im Vertrag steht. Voraussetzung ist, dass Du Teilleistungen bereits erbracht hast.

Was passiert, wenn ein Kunde nicht zahlt?

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Dann solltest Du zunächst freundlich erinnern, danach schriftlich mahnen. Bleibt die Zahlung trotzdem aus, kannst Du eine letzte Frist setzen. Wird auch dann nicht gezahlt, kannst Du ein Mahnverfahren einleiten oder Dich an einen Anwalt wenden.

Was bedeutet Bauhandwerkersicherung und wann gilt sie?

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Die Bauhandwerkersicherung sichert Dir als Handwerker die Bezahlung Deiner Leistungen. Du kannst sie zu Beginn des Projekts vom Kunden verlangen. Stellt der Kunde sie nicht innerhalb von zehn Tagen, darfst Du Deine Arbeiten einstellen. Diese Regel gilt nicht bei Verbrauchern oder öffentlichen Auftraggebern.

Kann ein Kunde die Abnahme wegen kleiner Mängel verweigern?

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Nein. Die Abnahme darf nur bei erheblichen Mängeln verweigert werden. Kleinere Mängel müssen zwar behoben werden, berechtigen aber nicht zur Zurückhaltung der Abnahme oder der Zahlung.

Ist eine digitale Unterschrift gültig?

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Ja. Eine einfache elektronische Unterschrift reicht für viele Verträge aus. Wer ganz sicher gehen will, kann eine fortgeschrittene oder qualifizierte Signatur verwenden. Diese ist sogar der handschriftlichen Unterschrift gleichgestellt.

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