Ein Vertrag ist schnell gemacht, aber nicht immer rechtssicher. Dabei schützt Dich ein sauber aufgesetzter Handwerkervertrag vor Streit, Zahlungsausfällen und Missverständnissen. In diesem Leitfaden erfährst Du, worauf Du achten solltest, damit Dein nächstes Projekt nicht nur handwerklich, sondern auch rechtlich einwandfrei läuft.
Warum überhaupt ein Vertrag?
Ein guter Vertrag bringt Dir viele Vorteile:
Klarheit
Wer macht was bis wann zu welchem Preis
Rechtssicherheit
Du sicherst Dich ab, falls es später Probleme gibt
Zahlungssicherheit
Abschlagszahlungen und Fristen lassen sich vertraglich regeln
Wenn Du für jemanden etwas fertigstellst, handelt es sich rechtlich um einen Werkvertrag nach Bürgerlichem Gesetzbuch. Das bedeutet: Du schuldest dem Kunden nicht nur Deine Arbeit, sondern ein fertiges und mangelfreies Ergebnis.
Welche Vertragsarten gibt es?
Werkvertrag nach BGB
Der Klassiker im Handwerk. Du erbringst eine Leistung, die zu einem bestimmten Ergebnis führen muss. Zum Beispiel ein neues Bad oder eine fertige Terrasse.
Bauvertrag
Gilt bei größeren Bauprojekten wie Umbauten oder Neubauten. Hier gelten zusätzliche Regeln.
Verbraucherbauvertrag
Kommt zum Einsatz, wenn private Kunden mehrere Leistungen aus einer Hand beauftragen. Hier gibt es ein Widerrufsrecht und strenge Formvorgaben.
VOB-Vertrag
Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen wird meist im Profibereich genutzt. Bei Privatkunden ist sie oft nicht wirksam, weil sie der AGB-Kontrolle unterliegt.
Was in keinem Vertrag fehlen darf
Leistungsbeschreibung
Der häufigste Streitpunkt sind unklare Leistungen. Unser Tipp: beschreibe alle Arbeiten und Materialien so konkret wie möglich. Nutze messbare Begriffe, Mengenangaben und beziehe Dich wenn möglich auf anerkannte Normen.
Fristen und Termine
Vereinbare realistische Zeitpläne. Falls Du Termine nicht einhalten kannst, kann der Kunde unter Umständen Schadenersatz verlangen. Plane deshalb immer mit etwas Puffer.
Zahlung und Abschläge
Ob Pauschale, Stundenlohn oder Einheitspreis: Halte alles schriftlich fest. Du hast auch ohne gesonderte Vereinbarung Anspruch auf Abschlagszahlungen für Teilleistungen. Standard ist ein Zahlungsziel von 14 bis 30 Tagen nach Abnahme.
Mängel und Gewährleistung
Für Bauwerke gilt eine Gewährleistungspflicht von 5 Jahren. Für kleinere Leistungen sind es meist 2 Jahre. Bei VOB-Verträgen sind es 4 Jahre. Der Kunde darf bei Mängeln zunächst Nachbesserung verlangen. Erst danach kommen Preisnachlass, Rücktritt oder Schadensersatz infrage.
So läuft ein Vertrag richtig ab
Angebot und Abstimmung
Mach ein detailliertes Angebot mit klarer Leistungsbeschreibung, Preisen, Materialien und Zeitrahmen. Mündliche Absprachen sind riskant. Lieber alles schriftlich festhalten.
Vertragsabschluss
Rechtlich reicht oft ein Handschlag. Für größere Projekte solltest Du aber auf jeden Fall eine schriftliche Vereinbarung treffen, besonders bei privaten Auftraggebern.
Leistung und Abnahme
Mit der Abnahme beginnt die Gewährleistungspflicht und Du hast Anspruch auf den restlichen Werklohn. Wichtig: kleinere Mängel berechtigen den Kunden nicht zur Verweigerung der Abnahme.
Typische Fehler vermeiden
Sicherheiten bei Bauverträgen
Du kannst vom Kunden eine sogenannte Bauhandwerkersicherung verlangen. Diese garantiert Dir die vollständige Bezahlung Deiner Leistung inklusive Nebenkosten. Der Kunde muss sie innerhalb von 10 Tagen stellen, sonst darfst Du die Arbeit einstellen oder kündigen. Ausnahmen gelten nur für Verbraucher und öffentliche Auftraggeber.
Verträge digital verwalten
Moderne Handwerksbetriebe nutzen digitale Tools für Vertragsprozesse. Damit sparst Du Dir nicht nur Papierkram, sondern bleibst auch rechtlich auf der sicheren Seite.
Vorteile digitaler Vertragslösungen
- Angebote erstellen direkt am Handy oder Tablet
- Digitale Unterschrift direkt beim Kunden
- Automatische Erinnerungen an Fristen und Termine
- Zentrale und sichere Ablage aller Unterlagen
Deine persönliche Vertragscheckliste
Vor Vertragsabschluss
- Mehrere Angebote vergleichen
- Bonität und Seriosität prüfen
- Persönliches Gespräch vor Ort führen
- Bewertungen online checken
Während der Vertragsgestaltung
- Schriftform nutzen, auch bei kleineren Aufträgen
- Leistungen konkret beschreiben
- Fristen und Zahlungsziele klar regeln
- Bei privaten Kunden Widerrufsrecht einbauen
Während der Ausführung
- Änderungen schriftlich festhalten
- Bautagebuch führen
- Regelmäßig mit dem Kunden abstimmen
- Abschläge rechtzeitig stellen
Nach Projektende
- Abnahme dokumentieren
- Mängel schriftlich festhalten
- Rechnungen vollständig archivieren
Handwerkerverträge – Musterverträge
Hier findest Du eine Auswahl an verlässlichen Musterverträgen für Handwerksbetriebe – von der IHK über Handwerkskammern bis hin zu spezialisierten Anwaltskanzleien. Die Vorlagen helfen Dir dabei, rechtssichere Verträge schnell und praxisnah aufzusetzen. Einfach durchklicken, anpassen und direkt im Betrieb einsetzen:
2. https://www.steuer-recht-haas.de/steuerrecht-mainz-service/mustervertraege/mustervertrag-bauvertrag
3. https://www.streit-software.de/vorlagen/bauvertrag-muster
4. https://www.vis.bayern.de/recht/vertraege_handwerker/werkvertrag.htm
6. https://www.lexware.de/tools/vorlage-werkvertrag/
7. https://bfr-bogws.de/downloads/2.1 Muster Werkvertrag GhGPl.pdf
8. https://www.hwk-freiburg.de/wp-content/uploads/bauvertrag-nach-bgb-vertragsmuster.pdf
9. https://www.zdb.de/fileadmin/publikationen/Bauvertraege/HuG-ZDB_Handwerkervertrag_2020.pdf
Fazit
Ein sauberer Vertrag spart Dir Zeit, Geld und Nerven. Er schützt Dich vor Zahlungsausfällen und rechtlichen Problemen. Mit digitalen Lösungen wie ToolTime-Handwerkersoftware erstellst Du rechtskonforme Verträge im Handumdrehen. Und das direkt auf der Baustelle – ohne Papierchaos.